EU- und bankenpolitisch stecken wir wieder mal in einer heissen Woche. Viel zu erklären gibt es kaum, das Meiste war und ist täglich nachzulesen. Bezüglich Griechenland steht der Austritt aus dem € zur Debatte. "Machbar und verkraftbar" kommentieren die Banker und wollen damit wohl in erster Linie beruhigen. Ganz so reibungslos dürfte dies nämlich kaum gehen, wie die neuesten Moodys-Bewertungen für französische Banken zeigen. Denen werden die griechischen Klumpenrisiken zum Verhängnis.
So erstaunt es nicht, dass nun Frankreichs Politiker und die Bankenriesen es sinnvoll finden, dass Gelder aus dem Rettungsfonds direkt in die Banken fliessen...Klar, dann kann man sich die Schmach des Rettungsschirmes ersparen und erst noch dem EU-Spardiktat entrinnen.
Nun ja, das ist alles nicht neu. Die unvorstellbare Summe von rund einer Billion € floss doch schon in zwei Tranchen in die Banken.... Die Erwartung bestand, dass dank Vorzugszins wieder mehr Geld in Umlauf kommt, Kredite erteilt werden. Ja, was ist damit passiert.Laut Recherchen in der Welt vom März horteten die Banken jedoch über 700 Mia € erneut bei der Zentralbank...
Spanien taumelt und Frankreich beginnt zu wackeln.
Damals sprach man erst am Rande von Spanien. Heute ist es so, dass das Land offenbar keine Geldgeber mehr findet, wie der Finanzminister selbst eingesteht. Also muss die EU einspringen... Für die Banken oder für Spanien? Bisher kein Wort darüber, wie es denn um die französischen Banken und ihre Engagements in Spanien steht... Die Krise ist schon längst in Frankreich angekommen... Es geht nun um Summen, welche von Seiten der EU nicht mehr zu stemmen sind, es sei denn, man wolle völlig unglaubwürdig werden. Abhilfe soll nun eine EU-Bankenaufsicht schaffen, der sich alle grossen europäischen Banken zu unterstellen haben. Dürfen diese dann beichtstuhlmässig ihr Leid klagen und werden mit frischem Geld versorgt? Das wäre dann wohl die perfekte Persiflage auf die freie Marktwirtschaft und die selbst geschaffenen wirtschaftspolitischen Regelwerke.
..aber Deutschland exportiert weiter auf Rekordkurs
Wohl beklagt man Einbussen auf den europäischen Märkten - wen wundert es? Dank äusserst gutem Dollar-€ Wechselkurs ist jedoch der Export ausserhalb der EU förmlich explodiert. Der schwache € bringt Vorteile für die Exportindustrie. Dabei wird jedoch vor allem vom Wachstum gesprochen, nicht aber vom Gewinn.. In Zahlen: Exportzuwachs in die EU-Länder im ersten Quartalsvergleich 2,2%, in die USA 21%,nach Japan 18%, Russland und Korea 17%.
Es gibt also durchaus Nutzniesser dieser €-Schwäche. Angesichts der sich abzeichnenden Schwierigkeiten Spaniens und Frankreichs mag ich aber nicht mehr an einen noch länger andauernden Höhenflug zu glauben. Immer häufiger liegt mir der folgende Satz auf der Zunge :"Den Letzten beissen die Hunde"
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