Es gibt langsam eine Überlagerung der Ebenen. Noch zwei Nächte hier im Dorf. Das Wetter soll umschlagen, wobei das heute erst an einer einzelnen Abendwolke abzulesen war. Ein Bild, eine Aussicht, an welche wir uns gewöhnt haben. Sie wird uns fehlen.
Es ist klar: Wenn man sich beinahe 20 Jahre intensiv mit einem Land und seiner Kultur auseinandergesetzt hat, dass Abschied auch mit Wehmut verbunden ist. Wäre dieses Gefühl nicht da, müsste ja die Frage auftauchen: Was habe ich denn geliebt in diesem Land, wenn ich einfach so wie ein Durchreisender wegziehe? Wieder ist es ein Video und die Musik von Sezen Aksu, welche das auf den Punkt bringt: Ich gehe weg von dieser Stadt. Gidiyorum bu şehirden. (aber auch mit der Option, wieder hierher zurückzukehren)
Kein Zufall, dass ich erneut auf diese Sängerin zurückreife, um etwas zu beschreiben. Wie kaum eine andere Künstlerin in der Türkei versteht es diese Musikerin und Produzentin seit über 20 Jahren, musikalisch, aber auch inhaltlich, Musikstile, Kulturen, Nationen zu verbinden und etwas Neues zu schaffen. In diesem Falle Türkisch-Griechisch und eine Thematik, welche in diesen beiden Ländern heute noch allgegenwärtig ist. Die griechisch-türkischen Umsiedlungen zu Beginn dieses Jahrhunderts. Hier zweisprachig beschrieben in der Geschichte einer unerfüllten Liebe.
Doch es melden sich auch andere Stimmen, andere Tonarten, wobei Moll ja nicht einfach traurig sein muss, wie gerade die türkische Musik immer wieder aufzeigt. Die neue Stimme, das Morgen, erreichte mich in Form eines bunten Flyers. Ich kenne die Stimme und die Menschen.
Deswegen freue ichmich schon darauf: Auf den Abend und das Wiedersehen mit den verschiedenen Menschen, welche wir bereits in den letzten Wochen in unserem neuen Dorf kennen lernen durften. Das Leben ist bunt, nicht nur das Plakat.
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