Die Situation im Grenzgebiet Türkei-Syrien-Irak wird immer verschachtelter. Inzwischen sind es auch Kommentatoren deutschsprachiger Zeitungen, welche das Vorgehen der Türkei und das nicht nachvollziehbare Schweigen der EU und der deutschen Politiker zu diesem Thema kritisieren. Diese Passivität hat nun Folgen, welche sich die EU sicherlich nicht gewünscht hat:
Anlässlich eines Besuches des HDP-Chefs Selahattin Demirtas in Moskau wird nun von dort Unterstützung für die Kurden im Kampf gegen IS und Verfolgung signalisiert. Genau DASist jedoch etwas, was sich zuerst mal für Erdogan als massives Problem entpuppt. Wie ich schon am 15. 12. (09:00 Uhr )beschrieben habe, ist ein Ziel dieser Auseinandersetzung mit den Kurden, die Kontrolle über das Dreiländereck Syrien-Irak-Türkei zu erlangen und zu verhindern, dass sich hier die kurdischen Gruppen stärker solidarisieren und organisieren können. Das ist inzwischen auch von anderen Kommentatoren erkannt.
Putin, noch immer sauer auf Erdogan, nimmt den zugeworfenen Ball auf. Mit einer Solidaritätserklärung für die Kurden und deren möglicher Unterstützung trifft er zwei Fliegen auf einen Schlag. Er wird Erdogan in Weißglut versetzen, denn damit kriegt dieser international und national massive Probleme. Seine Sicht von "guten Kurden und schlechten Kurden" wird international keinen Bestand haben. Putin zerrt dieses Thema an die Öffentlichkeit.
Gleichzeitig bringt er damit Russland noch viel gewichtiger in diese Anti-IS-Allianz ein. Egal, worüber verhandelt wird, es gibt kaum ein Vorbeikommen an den russichen Positionen. Für Erdogan wird es immer schwieriger , da noch ein Plätzchen zu finden. Das Einzige, was ihn derzeit noch im Gespräch hält, ist die Basis Incirlik.
Nachtrag: Inzwischen gibt es offenbar einen Aufruf der EU "an alle Leader", im Südosten der Türkei wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren und die Zivilbevölkerung zu schonen. Hier eine deutschsprachige Meldung - musste lange suchen.
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