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Priesterbruderschaft Pius X : Farbe bekennen

Seit Jahren sorgt die Priesterbruderschaft Pius X immer wieder für Schlagzeilen, sei es wegen der nicht unbestrittenen Schulen, welche sie führen, sei es wegen Äusserungen einzelner Exponenten zur Fragen im Verhältnis zu Juden.

Gleichzeitig werden seit 2 Jahren geheime Verhandlungen mit dem Vatikan geführt, in welchen ein Weg gesucht wird, die 1975 aus der offiziellen kath. Kirche ausgeschlossene Splittergruppe wieder Rom einzuverleiben. Diskutiert wird dabei ein Sonderstatus, wie in Opus Dei geniesst.

Eigentlich erstaunt es, dass die katholische Kirche sich hergibt, diesen Traditionalisten über Jahre ein Plattform zur Selbstprofilierung zu bieten. Es erstaunt der Aufwand, selbst ernannte Hüter des richtigen Glaubens, welche seit 1975 aus offizieller katholischer Sichtweise eigentlich illegal Kapellen, Kirchen betreiben und bisher rund 500 Priester geweiht haben, diese jedoch  von der kath. Kirche als solche nicht anerkannt sind, wieder in den "Schoss" der kath. Kirche zurückzuholen. Zur Gemeinschaft gehören rund 150 000 Gläubige weltweit. Ob dabei all die Kinder und Jugendlichen, welche in Dutzenden von , aus pädagogischer Sicht,  hochproblematischen Schulen und Instituten in den "richtigen Glauben" unterwiesen und die Gemeinschaft später mittragen sollen , ist nicht überprüfbar. Gemessen an bedeutend gewichtigeren Problemen der kath. Kirche, welche dringend Lösungen erfordern, erscheint das, was hier abläuft, geradezu als Energieverschwendung. Nachdem nun die so genannten Geheimverhandlungen beendet sind, würde es der kath. Kirche gut anstehen, in dieser Diskussion jetzt klare Antworten zu verlangen, ohne dass dauernd Positionen aufgeweicht oder "neutral" formuliert werden. Ein ganz zentraler Punkt wäre dabei die Anerkennung des 2. Vatikanische Konzils, welches von der Priesterbruderschaft als nicht bindend betrachtet wird.

Die Bruderschaft selbst sieht sich jedoch seit geraumer Zeit auch grossen internen Spannungen ausgesetzt. Viele Beobachter sprechen dabei vom Beginn einer Spaltung. Treibende Kräfte sind zwei der vier Bischöfe, darunter Erzbischof  Richard Williamson, welcher immer wieder mit sehr kritischen Äusserungen über Juden für Aufsehen sorgt und wegen eines solchen Interviews in Deutschland zu einer Strafe in Höhe von 6500 €  verurteilt worden ist. Mehrfach wurde ihm von seiten der Bruderschaft nahe gelegt, sich zurückzuhalten, wenn er sich weiterhin der Solidarität der Gemeinschaft sicher sein wolle. Das tut er jedoch nicht. Ganz im Gegenteil: Wöchentlich erscheint ein Mittelungsblatt im Internet, neuerdings per Mail,  in welchem er gegen kath. Kirche, aber auch gegen die Leitung der eigenen Gemeinschaft wettert.  

Es scheint ganz so zu sein, dass ein Ausschluss von Williamson aus der Gemeinschaft nicht möglich ist, es sei denn, man wolle gleichzeitig eine tiefe Spaltung und einen entsprechenden Mitgliederverlust riskieren, denn es ist offensichtlich, dass dieser Traditionalist auf eine recht grosse Anhängerschaft zählen kann. Wie dick die Luft innerhalb der Priesterbruderschaft inzwischen ist, kann man folgendem Beitrag entnehmen. Ein eigentlich zerstrittener Haufen.

Farbe bekennen gilt also für beide Seiten. Dabei sieht es jedoch so aus, dass die Priesterbruderschaft nur verlieren kann, egal, ob sie in die offizielle Kirche zurückkehrt, oder aber die Verhandlungstüre wieder einmal zuschlägt.  So der so wird es sehr viele Unzufriedene geben, welche je nach Entscheid die Gemeinschaft verlassen werden.


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