Direkt zum Hauptbereich

Syrien: Der tiefe Fall aus der arabischen Liga..

Angesichts von Finanzkrise und EU-Horroszenarien mag die folgende Meldung untergegangen sein: Die Arabische Liga hat Syriens Mitgliedschaft in dieser Organisation ausgesetzt. Ein nicht zu unterschätzender Entscheid, der hier gefällt wurde.

Mit dieser Aussetzung ist der Aufruf an die Botschafter der Arabischen Liga verbunden, das Land zu verlassen. Das heisst im Klartext: Syrien wird derzeit von der AL als persona non grata behandelt und isoliert. Noch vor  1 Monat war es diese Organisation, welche sich um Vermittlung und Entschärfung der innenpolitischen Situation im seit Monaten von Unruhen erschütterten Lande bemüht hat. Dieser Vorstoss scheiterte an der sehr sturen Haltung der syrischen Regierung und der Tatsache, dass weiterhin viele Menschen beim Demonstrieren erschossen und/oder niedergeknüppelt wurden.

Embargo mit Wirkung..

Offensichtlich zeigt daneben
das Embargo gegen Syrien vor allem im Ölsektor Wirkung. Laut verschiedenen Quellen erhalten die Grosskonzerne Shell und Total derzeit vom Staate kein Geld mehr für das geförderte Öl, welches im Inland verbraucht wird. Dies wird als Hinweis darauf genommen, dass es um die Staatsfinanzen gar nicht mehr gut steht, zumal auch der Tourismus als zweitwichtigster Devisenbringer um 90% eingebrochen ist.

Zwei neue, verbündete Schurkenstaaten

Mit dieser klaren Distanzierung der arabischen Freunde bleibt eigentlich Syrien nur noch Iran als Partner. Für Präsident Assad ist dies ein katastrophaler politischer Abstieg, denn weitere Verbündete kann er inzwischen kaum mehr vorweisen. Seine Medienunterstützung für Gaddafi (welcher bis zuletzt über syrische Sender seine Aufrufe an die Welt senden konnte) haben erstmals Zweifel an der wirklichen Gesinnung des eigentlich früher eher als moderat geltenden Assad aufkommen lassen. Noch hellhöriger wurden die Diplomaten natürlich, als bekannt wurde, dass sich der Iran in zunehmendem Masse für Lybien zu engagieren begann.

Angesichts des Kriegsgerassels, wonach Israel einmal mehr (im Auftrage der USA?) einen präventiven Kriegsschlag gegen iranische atomare Anlagen kurz vor Fertigstellung zu fliegen gedenke, lässt sich nun natürlich weiter phantasieren. Wie will man der neuen Achse des Bösen entgegentreten? Zögern und breite Konsensfindung scheinen momentan nicht angestrebt zu werden, zu verkarrt ist die diplomatische und politische Situation und zu unterschiedlich sind auch die Stellungnahmen der verschiedenen UNO-Vetomächte...

Droht wieder ein Krieg im Hauruckverfahren? Wird wieder die Nato aktiv und welches werden dabei Rolle und  Auswirkungen für den Nato-Partner Türkei sein? Ein ganz delikates Thema.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Türkei Çıralı: Zerstörung eines Paradieses

Çıralı liegt in der Nähe von Kemer und ist bekannt für ein einzigartiges Tourismuskonzept, welches in den 90-er Jahren in Zusammenarbeit zwischen WWF und Bevölkerung entwickelt wurde. Mehr dazu hier . Dieses Konzept hat gegriffen und der kleine Ort erfreut sich grösster Beliebtheit vor allem auch bei deutschsprachigen Urlaubern, welche keinen Rummel möchten. Diese Einzigartigkeit hat dazu geführt, dass viele Urlauber seit Jahren immer wieder an diesen sehr speziellen Ort zurückkehren. Bilder Aus Çıralı erreichte mich heute folgende Meldung:

Türkei Çıralı: Abbruch hat begonnen

Gestern wurde in Çıralı , begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot, mit dem Abbruch einer ersten Pension begonnen. Heute sollen drei weitere Betriebe geschleift werden. Obwohl wieder zahlreiche Demonstranten erschienen, blieben deren Bemühungen, diesen Abbruch zu verhindern, erfolglos. Etwa 25 Personen wurden festgenommen. Die Zeitung Hürriyet hat Bilder und ein Video ins Netz gestellt. Der Landrat der Region hat den Abbruch damit begründet, diese Pensionen befänden sich auf Waldgebiet und seien illegal, weshalb sie abzubrechen seien. Das mag aus heutiger Sicht stimmen, wenn man nur die Momentaufnahme als Richtschnur hinzuzieht. Wie bereits in einem früheren Beitrag berichtet, sind die Sachlage und die Geschichte Çıralıs jedoch bedeutend komplexer. In einem der bisher besten Beiträge zu diesem Thema fragte der Journalist Yusuf Yavuz im Atlas Dergi : Hat das Modell Cirali im Tourismus ausgedient? Er listet da sachlich die Ereignisse seit 1990 auf und fragt nach der Zukunft d...

Türkei Çıralı: Nagelprobe in Sachen Natur- und Artenschutz

Im letzten Beitrag zu diesem Thema stand der Aufruf der Aktionsgruppe 'Başka bir Çıralı yok'  , (es gibt kein anderes Cirali), im Zentrum, welche eine Unterschriftenkampagne gegen ein geplantes Tourismusprojekt direkt am unter Naturschutz stehenden Meeresschildkrötenstrand des Ortes lanciert hat. Im heutigen Beitrag beleuchte ich anhand eines sehr gut recherchierten Beitrages in haberantalya die Winkelzüge, welche dieses Projekt überhaupt spruchreif haben werden lassen. Dazu muss man die Zonenplanung in der Türkei kennen und die präsentiert sich im Falle Çıralıs folgendermassen: Der spezielle Strand des Ortes ist in mehrfacher Hinsicht zertifiziert: Auf Grund der aussergewöhnlichen Vegetation am Strande selbst und den dahinter liegenden Flachdünen und eines einmaligen Bambestandes hat das gesamte Gelände den Status Naturschutzgebiet 1. Ranges . In dieser Zone dürfen keinerlei feste Bauten errichtet werden. Türken sagen: Darf kein Nagel eingeschlagen werden. Der We...