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Es werden Posts vom Dezember, 2014 angezeigt.

Nahost "Erfolgsstory"(4): Türkei

Ich möchte nicht zu weit in die Geschichte zurückgreifen, sondern hier genau so wie bei den anderen Staaten nach dem Ersten Weltkrieg beginnen. Dieser wurde ja vom Osmanischen Reich als Verbündeter Deutschlands bestritten und demzufolge auch verloren. Im "diktierten" Friedensvertrag verlor die Türkei alle ausseranatolischen Gebiete und hätte auch als Land unter den Siegesmächten aufgestückelt werden sollen. Diesem Plan stellte sich Mustafa Kemal Atatürk entgegen, begann seinen Protestmarsch, wurde von den Besatzungsmächten als Verhandlungspartner akzeptiert und handelte territorial die heutige Türkei aus. 1923 wurde die heutige Republik gegründet und Atatürk als Gründer schwebte als eine Art Retter mit beinahe gottähnlichem Nimbus und entsprechender Verehrung bis 2001 über dem gesamten politischen und gesellschaftlichen Leben. Bis heute ist der Versuch der Zerschlagung des Restosmanischen Reiches  durch die Siegermächte in der Türkei  ein politisches Trauma, auf welch

Nahost "Erfolgsstory"(3): Syrien

Syrien ist ein ethnisch/religiös ziemlich bunt gemischter Staat, der bis 1919 ebenfalls zum osmanischen Reich gehörte, welches dann nach dem 1. Weltkrieg zerschlagen und neu aufgeteilt wurde. Syrien und der Libanon gehörten  zur französischen Zone, was dazu führte, dass diese Region bis 1945 im Prinzip unter französischer Verwaltung stand. Nach der Unabhängigkeit Syriens  und der kurz darauf folgenden Gründung des Staates Israel war diese ganze Region äußerst unstabil und geprägt von verschiedensten Auseinandersetzungen. Ab 1970 wurde Syrien vom Vater des heutigen Staatspräsidenten geführt. Sie vertreten eine ethnische Minderheit und insbesondere der Vater  war berüchtigt für sein radikales Vorgehen gegen die islamistische Opposition. Mehrere Aufstände wurden brutal niedergeschlagen. 2000 Baschar- al Assad, der zweitjüngste Sohn des verstorbenen Herrschers übernimmt die Führung des Landes. In London ausgebildet, versuchte er, in einer ersten Phase das Land zu modernisie

Nahost Erfolgsstory (2): Irak

Der Irak entstand 1920 aus dem zerfallenden osmanischen Reich und umfasste dessen ehemalige Provinzen Mossul, Basra und Bagdad. Der Irak belegt den 4. Platz auf der Liste der Länder mit den reichsten Rohstoffvorkommen. Bis 1958 ein Königreich, darauf ein Militärputsch und ab 1979 bis 2003 von Saddam Hussein in verschiedene Kriege geführt. Neben den dauernden Auseinandersetzungen mit den Kurden zu erwähnen: 1980 bis 1988: Irak-Irankrieg Von Saddam Hussein als Blitzkrieg geplant, entwickelte sich dieser schnell als Verteidigungskrieg, der das Land an die Grenze des Abgrundes führte. Bestehen konnte Hussein nur dank einer breiten Unterstützerfront, welche das "kleinere Übel" vorzog, den Diktator unterstützte und reichlich mit Waffen zu versorgen begann. Hier das Verzeichnis der Waffenlieferungen in dieser Periode an den Irak (und wenn man etwas runterscrollt, die entsprechenden Lieferungen an den Iran!) 1990 Irak überfällt Kuweit Saudi-Arabien und

Nahost "Erfolgsstory" (1): Afghanistan

Es lohnt sich, ein Stück Nahost-Geschichte im Zeitraffer durchlaufen zu lassen, um das zu verstehen, was dort derzeit abgeht. Insbesondere ist zu beachten, welche Rolle "WIR", das Abendland, oder westliche Welt, dort spielen. Erst so werden viele Dinge, denen wir heute verständnislos gegenüberstehen, in Ansätzen nachvollziehbar. 1919 Afghanistan befreit sich nach zwei erfolglosen Aufständen dank diplomatischem Geschick von der britischen Kolonialmacht und wird unabhängig. Der Preis der Unabhängigkeit war, dass beträchtliche Gebiete des ursprünglichen Afghanistan in britische Verwaltungsgebiete (welche zum heutigen Pakistan gehören) abgegeben werden mussten. 1978 Afghanistan erhält eine kommunistisch ausgerichtete Regierung. Mudschaheddins bekämpfen diese Riegierung Einmarsch der Russen 1979, was zur Bildung einer Allianz USA, Saudi-Arabien und Pakistan führt, welche die Mudschaheddins unterstützt. Rückzug der Russen 1989 ("aussichtsloser

Fremdenfeindlichkeit: Im Trüben fischen, ist riskant.

Seit einigen Monaten kann man einen Trend verfolgen, der von den politisch Verantwortlichen vieler Parteien offensichtlich geduldet wurde. Gründe dafür gibt es viele: Landtagswahlen, anstehende Kommunalwahlen und eine generelle Zunahme so genannter "Frustwähler", welche sich offenbar für die AfD zu entscheiden beginnen. Diese wiederum schafft es nicht, sich mit einem Sachprogramm vom Vorwurf des Populismus mit Themenausrichtung bis weit nach RECHTS abzugrenzen. Es muss verlockend sein, in diesem diffusen Protestsegment zu angeln. Sprüche wie:  Zuwanderer sollten "dazu angehalten werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen".  Sie bedienen genau diese Klientel. Vielleicht ist es gerade diesem Umstand zu verdanken, dass man heute von einem Wählersegment von 15-20% spricht, welches die bestehende Parteienstruktur gehörig durcheinander wirbeln könnte.  Was offensichtlich versäumt wurde und zwar über Jahre, ist eine klare Positionier