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Es werden Posts vom Oktober, 2011 angezeigt.

Unesco-Palästina: Demokratie auf amerikanisch

Vor etwas mehr als einem Monat schrieb ich einen Beitrag zum Antrag der Palästinenser auf Anerkennung durch Uno. Offensichtlich kommen nun die politischen Turbulenzen schneller als gedacht, wenn auch erst auf einem Nebenschauplatz. Die Unesco hat die Palästinenser aufgenommen. " 107 Mitgliedsstaaten votierten in der Generalkonferenz der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Paris dafür. 14 Länder – darunter Deutschland – stimmten dagegen, 52 enthielten sich." Quelle   Das Resultat ist eigentlich recht deutlich und müsste somit in einem demokratisch geführten Gremium akzeptiert werden, auch von den Unterlegenen.  Das sehen die USA jedoch völlig anders. Sie waren dagegen und kündigen jetzt nach der Niederlage an, 60 Mio Dollar, welche im kommenden Monat an die UNESCO hätten überwiesen werden sollen, nicht zu bezahlen. Ein Fehler mit weit reichenden Folgen, wie man aus der Vergangenheit eigentlich schon wissen sollte. Dank dieses seltsamen Demokratiev

Deutschland: Wende hopp und hopp und hopp...

Das Jahr 2011 ist zwar noch nicht zu Ende, trotzdem kann man bereits jetzt festhalten, dass die diversen Themen- und Konzeptwenden der Bundeskanzlerin in diesem Jahresarchiv unübersehbar präsent sein werden. Sie fanden derart abrupt statt, dass selbst Parteifreunde Gefahr liefen, nachhaltig und alternativlos für den Rest der Legislaturperiode mit Schleudertrauma und Bandscheibenschaden die Abgeordnetenbank zu drücken.  Bezeichnend bei diesen Entscheiden war, dass sie ohne grosse Diskussion in der Basis von oben nach unten verordnet wurden und das Parteivolk hatte sich damit abzufinden. Von aussen besehen, eine One-Woman-Show, stark beeinflusst von schlechten Umfragewerten, aber auch aktuellen wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Sachzwängen.  Wenn man nun mal von den reinen Schlagzeilen absieht und das, was in der Folge passiert ist, betrachtet, dann bleibt eigentlich wenig Substantielles übrig. Man könnte sogar davon ausgehen, dass in spätestens 12 Monaten, kurz vor

Die kleinen Freuden des Lebens

Vor etwa einem Jahr besuchten wir mit Freunden Wanderimker, welche ihre Bienenvölker während des Winters  in unserem Dorf postieren, bevor sie dann im Frühjahr wieder in Richtung östliche Hochebene bis hin zur syrischen Grenze umsiedeln. Wir hatten Gelegenheit, einige Kilo Honig zu kaufen. Der Imker stieg damals von seinem Hüttchen etwa 150 Meter zu uns an die Strasse auf, in der einen Hand einen grösseren Behälter, in der andern eine Plastiktüte mit Brot. Er setzte sich zu uns, breitete eine Zeitung aus, goss etwas Honig ins Metallschälchen und reichte uns Brot: "Probiert zuerst, bevor ihr kauft." Honig, sowas von lecker, wie ich ihn noch nie gekriegt habe. Auch unsere Freunde waren begeistert und dies nicht nur für den Moment.. Einige Tage später erzählte ich Ali Ağa, unserem Dorfältesten von dieser Köstlichkeit, worauf er natürlich ebenfalls probieren musste. Ali leidet vor allem im Winter an Atembeschwerden und reiner Honig tut ihm gut. Natürlich wollte er ebenfall

Priesterbruderschaft Pius X : Farbe bekennen

Seit Jahren sorgt die Priesterbruderschaft Pius X immer wieder für Schlagzeilen, sei es wegen der nicht unbestrittenen Schulen, welche sie führen, sei es wegen Äusserungen einzelner Exponenten zur Fragen im Verhältnis zu Juden. Gleichzeitig werden seit 2 Jahren geheime Verhandlungen mit dem Vatikan geführt, in welchen ein Weg gesucht wird, die 1975 aus der offiziellen kath. Kirche ausgeschlossene Splittergruppe wieder Rom einzuverleiben. Diskutiert wird dabei ein Sonderstatus, wie in Opus Dei geniesst. Eigentlich erstaunt es , dass die katholische Kirche sich hergibt, diesen Traditionalisten über Jahre ein Plattform zur Selbstprofilierung zu bieten. Es erstaunt der Aufwand, selbst ernannte Hüter des richtigen Glaubens, welche seit 1975 aus offizieller katholischer Sichtweise eigentlich illegal Kapellen, Kirchen betreiben und bisher rund 500 Priester geweiht haben, diese jedoch  von der kath. Kirche als solche nicht anerkannt sind, wieder in den "Schoss" der kath. Kir

Es lebe der Fortschritt (1)

Eigentlich ist es schon verrückt, wie schnell sich Technik weiter entwickelt.  Ich nehme das Beispiel Musik: Ich habe vor 40 Jahren die Ausbildung auf zwei Instrumenten abgeschlossen: Klavier, Querflöte. Letztere ist und bleibt ein Solo-Instrument, für welches ich hoffentlich diesen Winter wieder etwas mehr Zeit aufwenden kann. Aus Radios und Musikanlagen erhielt mein Tasteninstrument bald Konkurrenz. Procul Harum mit ihrem Mega Hit A Whiter Shade of Pale und dem dreckigen Hammond- Klang in der Einleitung und dem Abspann. Super ! - und wenige Jahre später war ich im Besitze einer Hammond M-105, mit Leslie natürlich. Ein Riesenteil und bei jedem Transport irgendwie Rückenschaden verdächtig, weshalb ich mich wieder von diesem Instrument trennte. Es dauerte nicht lange und diese Hammonds wurden kompakter, später abgelöst durch Synthesizer und Mitte der 80-er Jahre durch Kompakt-Keyboards. Vielfach bestand deren Eigenschaft in automatiserten Begleitschemen, welche, nachdem ma

Syrien: Noch einer, der die Zeichen der Zeit nicht erkennt

Die innenpolitische Entwicklung der letzten Monate in Syrien zeigen deutlich, dass sich da ein weiterer Führer eines arabischen Landes geistig einzubunkern beginnt, die Realitäten nicht mehr zu erkennen scheint. Syrien, ein Land mit Bodenschätzen, welche jedoch langsam versiegen und trotz des Erdölbooms der vergangenen Jahrzehnte lediglich ein Pro-Kopf-Einkommen von rund 2500 Dollar ausweist, befindet sich seit nunmehr 6 Monaten im Ausnahmezustand. Im Zuge der Revolutionen in Tunesien und Aegypten, begann sich auch in diesem Lande die Opposition hör- und sichtbar gegen den seit Jahrzehnten herrschenden Familienclan der Assads aufzulehnen. Seither wiederholen sich trotz rigorosester Sanktionen der Regierung jeden Freitag dieselben brutalen Szenen. Im Anschluss an die Freitagsgebete werden Demonstrationen mit härtester Gewalt und einem entsprechenden Blutzoll durch  Militär und Polizei aufgelöst. Bisher gab es über  3000 Tote. Obwohl selbst im Militär vereinzelt die Solida

Eine Stunde...

Heute Nacht drehen wir die Uhr eine Stunde zurück. Kurzfristig bringt dies den Vorteil, für eine Nacht eine Stunde länger schlafen zu können. Alle, welche in der Nacht zur Sommerzeit-Umstellung Geburtstag hatten, haben jedoch heute Nacht noch eine Stunde Geburtstagsparty nachzuholen..Um genau zu sein: Von 2 Uhr bis 2 Uhr.. Passt doch... Für die kommenden Monate ändert sich hier für mich  Einiges. Der Muezzin ruft statt um 6 Uhr nun um 5 Uhr. Für einen tollen Sonnenaufgang sollte ich spätestens um 6 Uhr an meinem Photo-Standort sein und stimmungsvolle Abendfotos wie obiges Bild von heute entstehen ab morgen kurz nach  17 Uhr. Ab 17:30 wird es stockdunkel sein. Wer also wie ich mit den Hühnern zu Bett geht und aufsteht, fällt im Winter zeitlich ziemlich aus dem europäischen Rahmen.  Hier im Dorf gehen Sommerzeit/Winterzeit spurlos an den Einwohnern vorbei.. Die Tages- und Feierplanung richtet sich eh nach den Gebetsrufen der Moschee. Die nächste Verlobungsfeier findet also

Deutschland HRE: 24,5 Mia € gefunden

Ist das nicht ein Tag zum Jubeln? Heute, am 28. Oktober stellen die Manager der Bad Bank der eh schon verstaatlichten Hypo Real Estate bezüglich der Jahresbilanz 2010 fest, dass da 24,5 zuviel Schulden in den Büchern standen. Es kommt aber noch besser: Für 2011 kommen nochmals 31 Mia € weniger Schulden dazu. Total also 55 Mia € Schulden,  welche auf wundersame Weise plötzlich weg sind. Dies freut den Finanzminister, denn  er kann eine um beinahe 2% tiefere Schuldenquote ausweisen. Wie war das möglich?   Die Begründung für die Korrektur wurde vom Ministerium als "plausibel" eingestuft. "Offenbar handelt es sich um fehlerhafte Doppelbuchungen ", hieß es dort. Die genauen Ursachen müssten noch geklärt werden. Ungeachtet dessen " begrüßt die Bundesregierung grundsätzlich jede Reduzierung des Maastricht-Schuldenstandes", hieß es weiter. Quelle die Zeit Das klingt alles ein bisschen nach Radio Eriwan  . "plausibel":   Um 55 Mia ver

Syrien: Sacharow-Preis - und das wars dann?

Seit Monaten demonstrieren in Syrien Tausende von Menschen gegen das Regime Assad, welches zu immer drastischeren Mitteln greift, um die Opposition mundtot zu kriegen. Dies zeigen jeweils die Freitagsdemonstrationen. Auch heute sollen dabei wieder gegen 20 Personen ums Leben gekommen sein. Jetzt ist die Arabische Liga aktiv geworden und will mit Assad in Kairo über einen "Aussöhnungsplan" verhandeln, welcher die Konflikte eindämmen, aber auch Assad als Machthaber stützen soll. Es ist also nicht verwunderlich, dass diese Initiative in Syrien in grossen Kreisen auf heftige Kritik stösst. Wie der Plan genau aussehen soll, ist nur in verschwommenen Umrissen klar, doch dies genügt bereits, dass Assad grosse Vorbehalte macht: Quellen aus dem Umfeld Assads verrieten jedoch, dass der Plan der Arabischen Liga drei strittige Punkte enthalte: Assad will, dass die Konferenz nicht in Kairo, sondern in Damaskus stattfindet. Zweitens ist er gegen die Teilnahme von Vertretern

Attentäter von Oslo: Wie weit dürfen Anwälte gehen?

Die Anwälte des Spinners Breivik haben heute - ein halbes Jahr vor Prozessbeginn - ihre Verteidigungsstrategie bekannt gegeben: Breivik habe bei seinem Amoklauf "nur" Jugendliche getötet und Kinder verschont Die Sicherheitsvorkehrungen im Osloer Regierungsviertel seien large gewesen und hätten es Breivik leicht gemacht, seine Bombe zur Explosion zu bringen. Breivik habe sich ohne Widerwehr gestellt und sei geständig. Aus diesen Gründen plädiere man auf "mildernde Umstände". Das ist doch eine geniale Argumentation und ich überlege, ob wohl die Strafgesetzbücher umgeschrieben werden müssen. z.B. Müssen künftig Angehörige von Ermordeten nachweisen, dass alle erforderlichen Schutzmaßnahmen zur Hinderung des Täters an seinem Vorhaben ergriffen worden sind? Sind die Terroristen vom 11.9. also gar nicht schuldig, sondern diejenigen, die es ihnen möglich gemacht haben, in ein Flugzeug einzusteigen und dieses in die Hochhäuser zu lenken? Müssen Morde

Chinesen übernehmen Saab

Seit Monaten ist der schwedische Autobauer pleite, produziert nicht mehr und sollte eigentlich abgewickelt werden. Nun kommen in letzter Minute zwei chinesische Firmen, welche bereits sind, für die Übernahme Saabs 100 Mio € hinzublättern. Vor einem Jahr betrug der Kaufpreis für den Transfer Saabs von GM zum schwedischen Autobauer Spyker noch 53 Mio €.  Bei den chinesichen Firmen handelt es sich um den Autobauer Youngman und eine Grosshandelsfirma. Für 100 Mio € dürfte hochinteressantes technisches know how in China ausgeschlachtet werden. Selbst wenn also Saab kein einziges weiteres Fahrzeug mehr produzieren sollte, dürfte sich das Schnäppchen für die Chinesen gelohnt haben.  Was wohl GM zu dieser Entwicklung sagen wird?

Was in Fukushima wirklich geschah

Ein hochinteressanter Bericht in spektrumdirekt stellt eine Untersuchung vor, im Zuge derer die Ereignisse um das havarierte AKW Fukushima völlig neu bewertet werden müssen: Während diese Ereigniskette mittlerweile relativ eindeutig nachvollzogen ist, ist es deutlich schwieriger, den gesamten radioaktiven Ausstoß der Anlage zu erfassen. Der jüngste Bericht der japanischen Behörden – aus dem Juni! – meldet, dass die Reaktoren 1,5 · 10 16  Becquerel Zäsium-137 ausgestoßen haben – ein Isotop mit 30-jähriger Halbwertszeit, auf das der größte Teil der langfristigen Kontamination durch Fukushima zurückgeht. Noch größer fällt demnach die Menge an Xenon-133 aus, das in einem Umfang von 1,1 · 10 19 Becquerel freigesetzt wurde, so die offiziellen Schätzungen. Beides zweifelt Stohls Team an. Basierend auf ihren Rekonstruktionen gehen die Wissenschaftler von 1,7 · 10 19  Becquerel Xenon-133 aus – mehr als damals in Tschernobyl in die Umwelt gelangte (1,4 · 10 19 Becquerel). Schuld daran sei d

Oktoberwetter

Im Nordosten der Türkei schneit es derzeit, was wir in Form von stärkerem Wind aus Nordost mitkriegen. Ansonsten geniessen wir das weiterhin milde und sonnige Wetter. Hier ein Bild von heute morgen, geschossen in unserem Dorf. Die Dorfjugend drückt die Schulbank, abgesehen vom Denizli Horoz des Nachbarn ist einfach Ruhe. Städter würden wohl sagen: Beängstigende Ruhe. Das ist der Zeitpunkt, an welchem auch unser Hofhund sein Vormittagsschläfchen macht.

Zum Thema Lebensgefühl

Etwas, was nicht mehr so richtig in unsere schnell lebige Zeit passen will. Doch Qualität ist beständig und das meine ich jetzt nicht einfach in Bezug auf die Musik, sondern auf die Auswirkungen auf Mitwirkende und Zuhörer. Auf viele weitere Donnerstag Sessions und Glückwünsche zum Jubiläum.

Sexualisierte Gewalt: Missbrauchsbeauftragte ohne Nachfolge?

Erstaunliches hört man zum Thema Missbrauchsbeauftrage. Sie wird Ende Monat ihre Tätigkeit im Rahmen des damals gesetzten Zeitfensters beenden. Bis heute war es offenbar keine Debatte wert, wie diese Stelle, welche derzeit im Familienministerium angesiedelt ist, weiter geführt werden soll. Noch dicker: Laut taz-Bericht  wird wohl von einer Nachfolgestelle gesprochen, es liegen bisher jedoch keinerlei Vorschläge auf dem Tisch. Das Ganze ist äusserst bedenklich, denn alles deutet darauf hin, dass offenbar an diesen runden Tischen ein Pakt ohne einen wirklichen Dialog mit den Betroffenen geschlossen wurde. Er besteht darin, dass eine Pro-Fall-Entschädigung von durchschnittlich 5000 € bezahlt werden soll und damit wäre dann die Sache (vor allem für Kirche) abgeschlossen.  Zur Erinnerung: In den USA mussten von der Kirche für vergleichbare Fälle rund 1 Mio pro Fall ausgerichtet werden. So gesehen hat sich dieses Runde Tisch-Gemauschel zumindest für die Kirche gelohnt, die Politik

Geschirmt, gehebelt, gedeckelt

So, heute darf nun also der Bundestag nochmals über den erweiterten Rettungsschirm abstimmen. Dass dies der Fall ist, wird die Opposition als Erfolg erfeiern. Obwohl davon ausgegangen werden kann, dass letztlich auch die SPD und die Grünen diesem Paket werden zustimmen müssen, ist es letztlich so, dass auch die Kanzlerin kaum einen andern Weg sah, wollte sie nicht einen innerparteilichen Streit riskieren, der dann zuletzt in der Vertrauensfrage geendet hätte. Das war dann doch etwas zu riskant. So wird nun also das Parlament einem Finanzpaket mehrheitlich zustimmen, welches im Wesentlichen und in letzter Konsequenz folgende Punkte beinhaltet: Aufblasen des Schirmes auf über eine Billion € . Davon sind rund 230 Mia € so genannter Versicherungsschirm für die privaten Anleger und Geldinstitute, welche den Rest aufbringen sollten. . Ob diese sich wirklich engagieren, wird jedoch erst die Zukunft weisen. Aufdotierung der Banken mit frischem Kapital. Man spricht von rund 10

Schule: Das Leben und die Schule (1973)

Auslöser für diesen Beitrag ist ein sehr lesenswerter Artikel aus der Zeit (  Das will ich nicht wissen ), in welchem auf eher akademische Weise die seit Jahrzehnten praktizierte Form der Wissensvermittlung an Schulen auf Nachhaltigkeit und Erfolg hinterfragt wird, wobei wirkliche wissenschaftliche Werte fehlen, was ich besonders erwähnenswert finde… Ich möchte an dieser Stelle auf ein einschneidendes Erlebnis als Junglehrer verweisen und damit ein sehr praxisorientiertes Beispiel zum doch eher theoretischen Zeit-Beitrag abliefern. Schuljahr 1972/73 , meine erste Stelle als frisch ausgebildete Lehrkraft.