Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom März, 2012 angezeigt.

ESM: Die Bomben-Attrappe

 Die Finanzminister haben getagt und wieder einmal zogen sie einen neuen Hasen aus dem Ärmel: Erhöhung der Schutzmauer für den Euro auf 800 Mia € , was in seiner Wirkung vergleichbar sei mit einer Atombombe im militärischen Bereich. Abschreckend und hoffentlich nicht zum Einsatz kommend.  Toll, dann könnten wir uns also zurücklehnen und es geflissentlich unterlassen, zu fragen, woher diese Kohle denn kommt und wofür sie konkret ausgegegeben werden soll. Sobald jedoch dies zum Thema wird, ist es mit der Ruhe vorbei, denn: Weder wird da was wesentlich Neues angeboten, sondern ganz einfach eine Verpackung um verschiedene bereits bestehende Fonds und Einrichtungen gelegt. Noch ist das, was da drin sein soll, letztendlich geklärt, respektive schlicht und ergreifend gar nicht einbezahlt.  Focus online versucht Licht ins Dunkel zu bringen.. Klar ist eigentlich nur etwas: Diese Attrappe soll eine abschreckende Wirkung haben und alle hoffen, es trete niemals der Ernstfall ein, dass d

Die Sache mit den "runden" Geburtstagen

Ich erinnere mich, als mein Vater 50 Jahre alt wurde, da war ich 25 jährig. 50!! Fortgeschrittenes Alter. Zehn Jahre später: Die beruflich aktive Zeit geht langsam zu Ende und mein Vater bereitet sich auf die Pensionierung mit 63 vor, was er dann auch umgesetzt hat und bis Sommer 2010 sein Leben als Rentner  beschwerdefrei geniessen konnte. Dann fesselte ihn ein schwerer Schlaganfall für 18 Monate ans Bett, bis er im Januar dieses Jahres von seinem Leiden erlöst wurde. Beispiel zeigt: Diese, verharmlosend, als dritter Lebensabschnitt bezeichnete Zeit ab 60 oder 65  ist unter guten Voraussetzungen das letzte Lebensviertel. Von aussen gesehen die Ruhebänklein-Zeit, auch wenn viele Rentner  mit mehr Termindruck leben als zu ihrer noch aktiven Berufszeit. Das Beispiel zeigt auch, dass dieser Lebensabschnitt viel Positives, aber letztlich auch den endgültigen Abschied vom Hier und Jetzt beinhaltet. Für die Einen kurz und schmerzlos, für die Andern mit Leiden und Qualen verbunden.

Türkei: Schulreform aus der Sicht Erdogans

Auf seinem Flug nach Südkorea hat Ministerpräsident Erdogan wieder mal Audienz gehalten und zu verschiedensten Themen Stellung genommen. Darunter befindet sich auch die Bildungsreform: 12 yıl zorunlu eğitim konusunda ısrarınız neden? 4+4+4 ile ne amaçlıyorsunuz? Öncelikle teknik eğitim Avrupa’da yüzde 65-70. Bizde tam tersi. Bunu düzeltmeliyiz. Sonra ailelerin endüstri meslek, ticaret, Anadolu veya imam hatip arasında tercih noktasında serbest bırakıyoruz. Ama 12 yıl zorunlu eğitime de sevk ediyoruz. Özellikle Güneydoğu’da akıl baliğ olan (ergen) kız çocuklarını aileler okula göndermiyor. Açık lise bunun için. Ev okul sisteminin önü açılacak.  Bir de organize sanayi bölgelerinin meslek okulları açmasına fırsat sağlıyoruz. Çocuk hem okuyacak, hem staj yapacak. Belki para da kazanacak. Endüstri de çok ihtiyaç duyduğu “ara elemanı”, sektörün ihtiyaçlarına göre kendisi yetiştirecek. Die Frage nach der Absicht dieses Systems beantwortet er mit: Die technische Ausbildung umfa

Schweiz: Stunde der Wahrheit für AKW-Industrie

Seit geraumer Zeit fordern Kritiker in der Schweiz die Abschaltung der Kernkraftwerke Mühleberg und Beznau. Letzteres ist seit 42 Jahren im Betrieb und somit das weltweit älteste Strom produzierende AKW. Eine Handabschaltung am Freitagabend hat die Aufmerksamkeit auch unserer deutschen Nachbarn auf diese von Anfang an umstrittene Anlage gelenkt. Einmal mehr wird über den hoch problematischen Standort  informiert und diskutiert. Ausserdem soll Ende März durch eine EU-Expertenkomission die Stresstest-Tauglichkeit dieses AKW's geprüft werden. Gleiches gilt für das AKW-Mühleberg, welches in den letzten Jahren wegen diversester Schäden immer wieder in den Schlagzeilen war. Angst vor dem Ausstieg? Die Betreiber dieser Anlagen führen die abenteuerlichsten Argumente ins Feld, um weiter produzieren zu können und dies mit wirklichen antiken Anlagen. So behaupten die Bernischen Kraftwerke, Betreiber von Mühleberg, eine Laufzeit bis zum Jahre 2022 würde es dem Unternehmen erlauben,

Türkei: Harte Zeiten für Privathaushalte und Kleingewerbe

Das Jahr 2012 bringt in der Türkei erstmals eine Reihe von Reformen, welche einerseits das Problem Privatverschuldung und andererseits den Bereich Soziale Sicherheit verbessern sollen. Dies bewirkt, dass die Haushaltsbudgets der Familien, aber auch der Kleingewerbler völlig anders aussehen als in den Jahren zuvor. Eine Reihe von Gesetzesänderungen sind dafür verantwortlich: Kreditkartengesetz: Bisher war es so, dass Privaleute mit einer Festanstellung praktisch von jeder Bank Kreditkarten beziehen und mit teilweise bis zu drei Monatslöhnen überziehen konnten. So hat sich die Unsitte eingeschlichen, dass viele Privatkonsumenten bis zu 6 verschiedene Kreditkarten benutzten und auf entsprechend hohen Kleinkrediten sassen. Das neue Gesetz sieht vor,

Song Contest: Die Babuschkas

Werden sie es schaffen? Der Zweck heiligt die Mittel... Sie wollen ja nur ihre Kirche renovieren. Das gibt sicher Vorschussbonus:

Bischof Ackermann: Weiterhin Pädophile im Bistum beschäftigt

Es scheint, als habe man in der kath. Kirche aus den Missbrauchsskandalen wenig gelernt. Spiegel deckt auf, dass im Bistum Trier mindestens 7 Priester beschäftigt sind, welche als pädophil bezeichnet werden müssten, einer davon hatte nachgewiesen sexuelle Beziehungen mit Minderjährigen. Dies wird ausgerechnet in dem Bistum bekannt, dessen Vorsitzender, Bischof Ackermann, in der heissen Phase des Skandals als Missbrauchsbeauftragter im Dienste der Kirche die Wogen zu glätten versuchte. Dies sollte mit dem Image, jung, dynamisch und kompromisslos geschehen. Entsprechend hat er sich in der Öffentlichkeit auch geäussert. Damals vertrat er die so genannte Null-Toleranz Linie, das heisst, kein Platz für Pädophile im öffentlichen Dienst der Kirche.  Nun klingt das anders. Die Pressestelle des Bistums lässt vernehmen, dieses Handeln stehe im Einklang mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz. Das wiederum würde heissen, dass auch aus der damals angekündigten Überarbeitung d

Türkei Cirali Abbruchbescheide: Naturschutz oder Massentourismus?

Der Ort Cirali sieht sich mit einer Flut von Abbruchbescheiden konfrontiert. Rund 100 Pensionen und Restaurants sollen innert sehr kurzer Frist abgerissen werden, da aus Sicht des Staates illegal gebaut. Das will etwas genauer erklärt sein: In der Vergangenheit bestand ein Gesetz, wonach Land, welches dem Staate gehörte, von Privaten gegen eine kleine Entschädigung zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt werden konnte und nach einer bestimmten Bewirtschaftungszeit (25 Jahre) bei einem allfälligen Verkauf mit Vorzugsrecht erworben werden konnte. In diesem gesetzlichen Rahmen wurde Cirali besiedelt. Dieses Land nannte man 2B-Land. Das sanfte Tourismuskonzept der 90-er Jahre

Steiger Awards und Erdoğans Toleranzverständnis

Dieser Beitrag war eigentlich am 16.03 versandbereit, doch sorgte ein orkanartiger Sturm für einen zweitägigen Stromausfall, weshalb ich jetzt den Ereignissen hintennachhinke. Heute reist der türkische Regierungschef Erdoğan nach Deutschland, wo er morgen den Steiger Award für Toleranz überreicht kriegt. In Bochum hat man  inzwischen erkannt, dass der Anlass wegen dieser Nominierung äusserst brisant werden könnte und zieht Polizeikräfte zusammen, welche die verschiedensten Demonstrationen unter Kontrolle bringen sollten. Einfach wird das nicht. Spiegel der türkischen Gesellschaft Erstmals sieht sich Erdogan im Ausland persönlich mit dem konfrontiert, was wir gesellschaftliche Vielfalt nennen und zwar gleich auf zwei Ebenen:  Da wäre einmal die Türkei mit ihren verschiedenen religiösen, ethnischen Gruppen, welche sich je nach Regierung gestützt oder diskriminiert sehen. Diese Inland-Diskussion wird nur allzugern damit abgewürgt, es handle sich um Kräfte aus dem Ausland

Türkei: Parlamentsarbeit a la turka

Dieser Tage ist die Türkei wieder einmal sehr gespalten. Ausdruck dafür sind auch schwere Demonstrationen in Ankara, weitere dürften folgen. Anlass sind zwei Ereignisse: Der Progrom von Sivas: Hier geht es um Ausschreitungen gegen Aleviten, welche anlässlich einer Zusammenkunft in Sivas bedrängt wurden. Anschliessend wurde das Hotel, in welchem viele der Teilnehmer nächtigten, in Brand gesteckt. Dabei kamen  37 Menschen ums Leben. Mehr dazu hier. Schnell waren Täter festgenommen und kurze Zeit später wurden auch Verfahren gegen insgesamt etwa 50 Leute aufgenommen. Das war vor 19 Jahren. Nun

Bildungsstudie Deutschland! Überrascht?

Ein erstmals von der Bertelsmann-Stiftung durchgeführter Vergleich der Schulsysteme in den verschiedenen Bundesländern bringt das an den Tag, was Lehrkräfte und wohl auch Eltern schon längst wissen: Es bestehen eklatante Unterschiede im Bildungssystem der einzelnen Bundesländer, was unmittelbare Auswirkungen auf die Zukunftschancen  der Auszubildenden hat. Die Ergebnisse sind im Einzelnen recht krass, in der Summe stimmen sie nachdenklich. Dazu kommt, dass sich dieselbe Problematik im Deutsch sprachigen Raume auch in der Schweiz stellt, nicht aber in Oesterreich, dazu mehr später. Der Luxus Bildungsföderalismus ist kontraproduktiv Sowohl in der Schweiz wie in Deutschland liegt die Schulhoheit bei den Kantonen, respektive den Bundesländern. In der Schweiz mag dies auf Grund der Vielsprachigkeit in einem bestimmten Sinne noch plausibel erscheinen. Trotzdem ist es nicht nachvollziehbar, dass ein Land mit weniger als 8 Mio Einwohnern 26 Bildungsdirektionen mit entsprechendem Mitar

Syrien: 1 Jahr Drohungen - gemordet wird weiter

Seit einem Jahr versinkt Syrien zunehmend im Chaos. Verantwortlich dafür sind einerseits innenpolitische Unruhen und andererseits eine ganz seltsame diplomatische und politische Haltung vor allem der Westmächte. Seit letzten August wird Stärke demonstriert, aber Schwäche praktiziert, wird die Opposition ermuntert, aber nicht wirklich unterstützt, werden Aussagen  gemacht, welche wenige Wochen später widersprüchlich korrigiert oder sich in Luft auflösen und zu gegebenem Zeitpunkt erneut als Symbol der Stärke medial verbreitet werden. Leid Tragende sind klar die Bevölkerung und die Opposition in Syrien. Sie haben sich mehr an Unterstützung erhofft und sehen sich nun einem weiterhin ungebremst wütenden Despoten ausgesetzt, der scheinbar unbehelligt sein Land zerbomben darf. Man kriegt den Eindruck, niemand wolle sich hier die Finger verbrennen, zumal auch bezüglich Energie und Rohstoffen Einiges auf dem Spiel stehen könnte. Wieder einmal scheinen Wirtschaftswachstum und Rendite v

Causa Wulff und die Ineffizienz der Internetgemeinde

Nicht nur in Deutschland regen sich Hunderttausende über die Dreistheit eines ehemaligen Bundespräsidenten auf, der für sich in Anspruch nimmt, aus "politischen Gründen" sein Amt aufgeben zu müssen, während beinahe täglich neue Enthüllungen über fragwürdige Geschehnisse in seinem privaten und persönlichen Umfeld bekannt werden. Die Sachlage ist eigentlich eindeutig: Tritt ein Bundespräsident aus gesundheitlichen oder politischen Gründen (und nur unter diesen Voraussetzungen!) zurück, hat er Anspruch auf Ehrensold und Büro, Fahrzeug etc. im Werte von total rund 500 000 € jährlich. Genau dieser Punkt ist ist also zu prüfen und hier müsste Druck auf die zuständigen politischen Instanzen oder Untersuchungsbehörden ausgeübt werden.

Ehre und Sold

Zwei Begriffe, mit denen ich persönlich bis heute meine liebe Mühe habe.. Sold steht für mich in enger Verbindung mit Militär, erinnert mich an meine Dienstzeit und das, was ich mir damals alles über die Geschichte der Schweiz, die Wehrhaftigkeit unserer Armee im zweiten Weltkrieg, dank derer es Hitler "nicht gewagt hat", unser Land zu überfallen, anzuhören hatte (auch wenn bereits damals bekannt war, dass es Faktoren wie heimliche Kooperation waren, welche die Schweiz vor diesem Kriege verschonten). Dafür, dass wir das alles über uns ergehen liessen und ideologisch gegen den Feind aus dem Osten fit gemacht wurden, kriegten wir Lohn, oder eben Sold. 5 Franken im Tag. Diese Grundausbildung und die in der Schweiz üblichen zwei- oder dreiwöchigen Wiederholungskurse alle zwei Jahre musste man als Pflicht am Vaterland  erbringen, egal in welcher beruflichen Situation man steckte. Der Sold war eine bescheidene Entschädigung, welche üblicherweise bei Besuchen in Wirtshäusern