Direkt zum Hauptbereich

Griechenland-Portugal: Wo liegt der Unterschied ?

Quelle ezb

Es ist wieder mal Zeit, sich an der europäischen Restrukturierungsfront etwas umzusehen. Dabei lohnt es sich, die beiden Länder Griechenland und Portugal heraus zu pflücken:

Portugal: Als Musterknabe in Sachen Sparbemühungen und Budgetreformen gelobt, kommt nicht richtig vom Fleck. Weiterhin schlechte Wirtschaftsdaten, der erwartete Umschwung hat noch nicht eingesetzt, im Gegenteil, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum laufen in die verkehrte Richtung.

Griechenland: Hangelt sich seit drei Jahren von Kredittranche zu Tranche, stets mit der Drohung konfrontiert, die Gelder würden eingefroren und ebenso regelmässig in letzter Minute als doch Kredit würdig bezeichnet. Sämtliche bisher gezeichneten Szenarien müssen nachkorrigiert werden und zwar nach unten, mehr Schulden, kein Wachstum, höhere Arbeitslosigkeit, längere Tilgungsfristen und über allem: Muss eventuell doch ein Schuldenschnitt durchgeführt werden, um überhaupt wieder eine Perspektive zu sehen?

Hier also der Musterschüler, daneben der Problemschüler. Der eine läuft motiviert ins Polit- und Sozialfiasko, der andere nur widerstrebend. Ansonsten sind keine wesentlichen Unterschiede auszumachen.

In beiden Ländern ist die Bevölkerung auf den Beinen, Generalstreiks und das Volk wünscht sich ihre Regierung irgendwohin, aber raus aus der Regierungsverantwortung.

Nun bleibt abzuwarten, ob EU und Troika den Mut haben, per Ende Jahr einen Fortschrittsbericht (oder doch eher ein Rückschrittsbericht?) ihrer Süd-Sorgenkinder zu veröffentlichen. Noch viel spannender wird das Kapitel  „weiteres Vorgehen“ sein. Wie kommt man aus diesem Schlamassel raus?

Könnte ein anderes Szenario viel Erfolg versprechender sein? Deutschland verlässt EU-Raum... Nicht wenige Kritiker meinen, damit wäre das Gleichgewicht innerhalb der EU wieder her gestellt. Interessanter Gedanke, nicht wahr?

Kommentare

  1. Hallo Walter,

    ich folge Deiner Schilderung, bis auf den letzten Absatz: Deutschland darf und wird den EU-Raum niemals verlassen (Römische Verträge). Oder glaubst Du im Ernst, wir könnten wie neuerdings England mit einer "spendid isolation" umgehen?
    Hatten wir schon einmal. Dabei sollte es bleiben.

    Ich vermute, Du meinst den EURO-Raum.

    Herzliche Grüße aus Wiesbaden
    Eberhard

    AntwortenLöschen
  2. Danke für den Hinweis, ja, gemeint ist der Euro.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Türkei Çıralı: Zerstörung eines Paradieses

Çıralı liegt in der Nähe von Kemer und ist bekannt für ein einzigartiges Tourismuskonzept, welches in den 90-er Jahren in Zusammenarbeit zwischen WWF und Bevölkerung entwickelt wurde. Mehr dazu hier . Dieses Konzept hat gegriffen und der kleine Ort erfreut sich grösster Beliebtheit vor allem auch bei deutschsprachigen Urlaubern, welche keinen Rummel möchten. Diese Einzigartigkeit hat dazu geführt, dass viele Urlauber seit Jahren immer wieder an diesen sehr speziellen Ort zurückkehren. Bilder Aus Çıralı erreichte mich heute folgende Meldung:

Türkei Çıralı: Abbruch hat begonnen

Gestern wurde in Çıralı , begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot, mit dem Abbruch einer ersten Pension begonnen. Heute sollen drei weitere Betriebe geschleift werden. Obwohl wieder zahlreiche Demonstranten erschienen, blieben deren Bemühungen, diesen Abbruch zu verhindern, erfolglos. Etwa 25 Personen wurden festgenommen. Die Zeitung Hürriyet hat Bilder und ein Video ins Netz gestellt. Der Landrat der Region hat den Abbruch damit begründet, diese Pensionen befänden sich auf Waldgebiet und seien illegal, weshalb sie abzubrechen seien. Das mag aus heutiger Sicht stimmen, wenn man nur die Momentaufnahme als Richtschnur hinzuzieht. Wie bereits in einem früheren Beitrag berichtet, sind die Sachlage und die Geschichte Çıralıs jedoch bedeutend komplexer. In einem der bisher besten Beiträge zu diesem Thema fragte der Journalist Yusuf Yavuz im Atlas Dergi : Hat das Modell Cirali im Tourismus ausgedient? Er listet da sachlich die Ereignisse seit 1990 auf und fragt nach der Zukunft d...

Von Flüchtlingslagern, Festungen und Mauern

Mauer zwischen der Türkei und Syrien Neben der Fußball-WM sind es dieses Jahr Horst Seehofer, Kanzlerin Merkel und einige Exponenten der AfD, welche für das große Sommertheater besorgt sind. Ein "Masterplan" soll die Grundlage liefern, dass Europa mehr oder weniger flüchtlingsfreie Zone wird, in erster Linie aber Deutschland von weiteren Asylsuchenden entlastet wird. Mit einer "Festung Europa", einem von Goebbels im zweiten Weltkrieg eingeführten Begriff, soll vermeintlicher Schutz Sicherheit vor Flüchtlingsströmen suggeriert werden. Auch hier ist eigentlich offensichtlich, dass die treibende Kraft innereuropäische Staaten sind, welche das Ziel verfolgen, Flüchtlinge dorthin abzuschieben, wo sie erstmals europäischen Boden betreten haben - also in die Staaten, welche die Aussengrenze Europas bilden. Schauen wir doch etwas genauer hin: