Unter
diesem Titel laufen seit Jahren die unmöglichsten Diskussionen. Was
wird nicht alles unter diesem Dach eingeordnet und geplant!
- Rentenversicherungs-Reformen
- Hochschulpläne und -reorganisationen
- Raumplanung bis 2030
- Medizinische Versorgung der Zukunft
- Umkrempelung der Grundschullandschaft in vielen Bundesländern.
- Studien zum Thema "Rückzug des Staates aus dem ländlichen Raum"
- usw. usw.
Politiker bauen vielerorts Infrastrukturen zurück, um auf etwas, was vielleicht 2030-50 eintreffen könnte, vorbereitet zu sein.
Politiker setzen keine Zäsuren, um diesem Trend entschieden entgegen zu wirken. Genau das wäre jedoch gefragt.
Auslöser
ist die Tatsache, dass eine Bevölkerung, in welcher immer weniger
Familien immer weniger Kinder haben (derzeit 1,2 Kinder/Familie),
langsam aber sicher ausstirbt. Ein unangenehmer Begleiteffekt ist die
Tatsache, dass die Lasten dessen, was wir soziale Sicherheit nennen,
auf immer weniger Schultern ruhen. Immer weniger Arbeitnehmer
schultern die Renten von immer mehr nicht mehr Erwerbstätigen.
Das
Kernproblem ist eigentlich bekannt: Ohne eine ausgewogene
Altersstruktur in der Bevölkerung gibt es Ungleichheiten, müssen
Wenige für eine Mehrheit sorgen, oder aber: Es entsteht
unkontrollierbares Bevölkerungswachstum. Angesichts der Entwicklung
der Weltbevölkerung ebenfalls ein Thema.
Lösungsansätze
an der Wurzel des Übels
Wir
kennen aus der jüngeren Vergangenheit verschiedene Ansätze.
Frankreich beispielsweise fuhr in den 60-er Jahren ein
Familienförderungs-Programm, in welchem sehr hohe Kindergelder
ausbezahlt wurden. Das hatte zur Folge, dass viele Familien
plötzlich 4 – 6 Kinder hatten, ohne dass sie damit in
wirtschaftliche Schwierigkeiten gerieten.
China
ging den umgekehrten Weg. Die rasende Bevölkerungszunahme und sich
abzeichnende Versorgungsschwierigkeiten bewogen die damalige
Regierung, die Einkind- Familie zu propagieren. Allerdings musste
jetzt von dieser Rezeptur Abstand genommen werden, denn auch hier
zeichnet sich natürlich eine Überalterung ab, welche
gesellschaftlich nicht zu schultern ist.
Die
Türkei machte vor drei Jahren Schlagzeilen, als der dortige
Ministerpräsident die Drei-Kind-Familien einforderte, später sogar
5 Kinder als sinnvoll bezeichnete. Die Beweggründe: Wachsende
Bevölkerung = mehr Konsum = wirtschaftliche Impulse. Daneben verfolgte
er auch noch ziemlich niederschwellig den Aspekt Ausbreitung des
Türkentums gegen die gesellschaftliche Durchsetzung der Kurden mit
ihren kinderreichen Familien.
Eine
ethische Grundsatzfrage?
Man
kann von den obigen Massnahmen halten, was man will. Sicher ist, sie
zeigten Wirkung. Dabei betrachte ich die türkische Variante als
hochproblematisch, denn diese Botschaft ist an einen politischen
Führer gekoppelt und nicht unbedingt ein gesellschaftlicher Konsens.
Abgesehen
davon stellt sich jedoch die Frage, ob es nicht politisch ein Muss
ist, auf demographisch problematische Veränderungen zu reagieren,
indem Rahmenbedingungen geschaffen werden, die zum angestrebten Ziel
führen.
Derzeit
beschränkt man sich in erster Linie auf das Jammern und dem Suchen
nach Alternativen. Das heisst dann: Fachkräftemangel aus dem nahen
und fernen Ausland decken. Gleichzeitig handelt man sich jedoch
innenpolitisch neue Probleme ein, so lange man Integration als
Einbahnstrasse definiert.
Nicht
ganz nachvollziehbar ist die ganze Murckserei um das Thema
familienfreundliche Wohn- und Lebensstrukturen. Das ist ja alles gut
und recht. Nur: Heute ist Doppelverdiener im Bereiche nieder- bis
mittelqualifiziert angesichts der bezahlten Löhne ein Muss. Dazu
kommt eine weiterhin sehr hohen
Sockelarbeitslosigkeit. Damit lastet ein entsprechender Druck auf
den Arbeitnehmern und „Familienpausen“ sind nicht unbedingt
gewünscht.
Kinder
haben, aufziehen, ist rein finanziell sowas von unattraktiv, dass
sich viele Paare nur sehr skeptisch an die „Familie“ wagen.
Bestärkt werden sie in diesem Entscheid von Studien, welche belegen:
Mehr Kinder bergen das Risiko der Armut... Das ist ein Blocker. Also
ändert die Reihenfolge: Job, besserer Job, Eigenheim ansparen und
wenn es dann endlich so weit ist, würden eigentlich Kinder diese
eingespielte Paertnerschaft gehörig durcheinanderwirbeln.
Somit
bleibt der Schwarze Peter in der Politik. Wie können diese
Risiko-Faktoren ausgeschaltet und gesetzlich attraktive Strukturen
geschaffen werden, welche nicht nur Partnerschaften, sondern auch
Familiengründungen fördern?
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