Wer heute abend nach 22 Uhr im Freien unterwegs ist, dürfte überrascht sein, dass verschiedenenorts wichtige Bauwerke, Denkmale usw. in Rot beleuchtet sind. Es handelt sich dabei um eine bundesweite Aktion der Veranstaltungsindustrie, welche seit März auf dem Trockenen sitzt und sich existenziell gefährdet fühlt, da bislang wenig beachtet. Das soll sich mit dem heutigen Aktionstag Night of Light ändern. Bis zur Stunde nehmen daran über 6500 Firmen tei, werden bundesweit über 7000 Gebäude angestrahlt: Karte, Verzeichnis.
Night of Light - worum geht es? Um die Zukunft einer Milliarden-Branche!
Es handelt sich hierbei um einen Zusammenschluss von Organisatoren, Firmen, Künstlern, Unternehmern, welche spezialisiert sind auf Großanlässe, Festivals, Konzert-und Show-Events, Dorf- und Heimatfeste. Wir alle kennen das, wenn ein solcher Anlass aufgebaut wird:
- Bühnenaufbau, Festzelte, Pavillons etc.
- Beleuchtung, Akkustik
- Gastronomie in der gesamten Bandbreite
- Verkaufs- Standmeilen
- Security
- etc. etc.
Bundesweit setzt diese Branche Milliarden um und davon gehen auch ganz erkleckliche Abgaben an den Staat. Daneben generiert diese Branche Zehntausende von Voll- und Teilzeitarbeitsplätzen, also Familieneinkommen oder-teileinkommen. Interessante Details zu Bedeutung der Veranstaltunsbranche.
Mit dem Lockdown ging für die Veranstaltungsindustrie der Betrieb von 100 auf Null zurück. Nach den neuesten Beschlüssen der Bundesländerkonferenz vom Donnerstag soll sich daran bis Ende Oktober nichts ändern. Somit steht die Branche vor der Situation, dass praktisch ein volles Betriebsjahr ausfällt, keine Einnahmen erzielt werden, aber hohe Fixkosten bestehen bleiben.
Politik ist gefordert
Es ist hier dringend notwendig, dass nun endlich ein Dialog zwischen Betreibern und Politik zu diesem Thema stattfindet, denn ansonsten droht mittelfristig sehr viel Kultur und Lebensqualität wegzubrechen. Es kann aber vor allem nicht sein, dass die gesamte Veranstaltungsindustrie einfach auf 2021 vertröstet wird . Sie braucht eine Perspektive, wie sie über diese Zeit kommt.
Der Freistaat Sachsen hat offenbar diesem Druck bereits nachgegeben und kündigt an, Großveranstaltungen wieder zuzulassen. Damit unterläuft er eine Vereinbarung, welche wenige Tage zuvor von den Bundesländern eigentlich getroffen wurde.
Es ist nicht damit getan, nun dem Druck nachzugeben, Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte zu erlauben. Gute Events in der klassischen und Unterhaltungskultur haben ihre Vorlaufzeit. Erst dann sind sie kommerziell erfolgreich. Damit lässt sich auch das gewaltige Bilanzloch der vergangenen 4 Monate nicht decken.
DAS ist das Thema für die Veranstaltungsindustrie und mit diesen Forderungen sollten sich alle solidarisch erklären, welche an einer reichhaltigen Kulturlandschaft in Deutschland weiterhin interessiert sind. Dafür kann man auch als Privatperson ein Objekt rot anstrahlen, heute Abend ab 22 Uhr.
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