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Klimaschutz? Aber nicht, wenn es um staatliche Wirtschaftsinteressen geht... Beispiel Luftfahrt

 


Zum Jahreswechsel ließen Äußerungen von Lufthansa aufhorchen, wonach mindestens 18 000 Flüge mehr oder weniger leer durchgeführt würden. Einziges Ziel sei die Einhaltung einer EU-Regel, wonach Destinationen auch in dieser Corona-Zeit mit mindestens 50% Starts-Landungen bedient werden müssen. Andernfalls sind die Slots für die kommende Saison nicht mehr garantiert.  Hier ist die Problematik beschrieben.

Das Problem ist seit Sommer bekannt

Gerade Lufthansa macht seit letztem Sommer immer wieder auf diese, sich abzeichnende Problematik  aufmerksam, fühlt sich geschaftsschädigend durch die EU erpresst  und im Vergleich zu Konkurrenten benachteiligt.
Nun müsste man ja meinen, dass 6 Monate reichen müssten, um einen derart offensichtlichen Schwachsinn nachzubessern. Man hatte das ja schon im Winterhalbjahr 20/21, indem diese Quote zwar bestand, aber Slots temporär zurückgegeben werden konnten.  Dem ist nicht mehr so.

Handschrift der Flughafenlobby ?

Der folgende Satz des oben verlinkten Beitrages lässt aufhorchen: Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport will zu dem Thema keine Farbe bekennen und verweist auf Anfrage auf die Verbände. Insgesamt begrüßt die Airportlobby die Neuregelung. "Der Luftfahrtsektor kann und muss auf den grünen Trieben der Erholung aufbauen", findet Olivier Jankovec.

Klar, basierend auf den Angaben von Lufthansa: 18 000 Flüge haben oder nicht haben. Verständlich, aber  haarsträubend, wenn man den gigantischen Leerlauf betrachtet.  Es lohnt sich nun, auf die Seiten von Fraport  zu schauen.  Dann erklärt sich, weshalb sich Fraport NICHT äußert.  Dazu der Einstieg aus Wikipedia: 

Die Fraport AG (von Frankfurt Airport; handelsrechtlich: Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide) mit Sitz in Frankfurt am Main ist die börsennotierte Betreibergesellschaft des Flughafens Frankfurt. Als mehrheitlich im staatlichen Eigentum befindliche Gesellschaft gehört Fraport zu den Öffentlichen Unternehmen. Fraport ist an weiteren deutschen und ausländischen Flughäfen beteiligt."  Man muss noch einen Schritt weiter gehen: Wem gehört Fraport?  Es handelt sich  um einen Konzern in Staatsbesitz, der unter anderem so ganz zufällig im Zuge der Griechenlandkrise sämtliche griechische Flughäfen  zugeschanzt kriegte und seither betreibt. Sagen wir es deutlich: Wertschöpfung betreibt und Gewinne abführt. Und ja, Lufthansa hält ebenfalls etwa 8% Anteile an Fraport. An Lufthansa wiederum ist der Bund mit 20,5% größter Anteilseigner.

Fraport verfügt über ein  weltweit verzweigtes Netz von Flughäfen, natürlich mit vielen Urlaubsdestinationen in Europa und beispielsweise der Goldgrube Antalya Airports.  Nun wird es spannend. Auf den Web-Seiten von Fraport finden sich Flughafenfrequenzen bis Ende 2019. Es fehlen jegliche Hinweise zum Passagieraufkommen aus dem Jahre 2020, wo ganz klar schwere Einbussen zu verzeichnen sind. Hier muss man etwas weiter suchen , um festzustellen, dass es eben 2020 gewaltig gerappelt hat in der Kiste. Fündig wird man im Geschäftsbericht.  und hier nackte Zahlen.

Geschäft geht offensichtlich vor Umweltschutz und Eindämmung von Corona

Offensichtlich ist: Gerade die europäischen Flughäfen und Antalya sind in erster Linie dank einem florierenden Tourismus rentabel.  Erklärt sich nun DARAUS die wundersame Realitätsverweigerung  unserer Bundesregierung in Sachen Corona-Maßnahmen während der Urlaubszeit? 2020 und 2021 waren Sommer- und Herbstferien geprägt von Lockerungen , welche insbesondere im Herbst rational nicht nachzuvollziehen und von allen Wissenschaftlern scharf kritisiert wurden, Zweimal erhielt Deutschland die Quittung für dieses Handeln in Form von 2. und 3. Corona-Welle und massiven Eindämmungsverordnungen pünktlich zur Weihnachtszeit... Das macht richtig Stimmung....

Nun also ebenfalls weiter geflogen, leer , mit Riesenverlusten und vor völlig absurdem Hintergrund.  Natürlich wollen Flughafengebühren und Service-Taxen bezahlt sein, zum Wohle der Airport-Betreiber, verpesten hunderte von Maschinen im Winterhalbjahr sinn- und nutzlos die Gegend, damit im Sommer die Landerechte für die Zieldestinationen erhalten bleiben.  

WER bezahlt jetzt eigentlich die Verluste dieses gigantischen Leerlaufes, welche da anfallen werden? Die EU mit einem speziellen Fonds? Der Bund durch weitere Neuverschuldung? Der Konsument mit massiven Flugpreiserhöhungen? 


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