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Trump und Erdogan: Man beachte die Wortwahl


Wir befinden uns im Oktober 2025. Seit 9 Monaten stellt der US-Präsident so ziemlich alles auf den Kopf, was bislang amerikanisches Polit- und Gesellschaftssystem ausgemacht hat. Wie ist das möglich? Ganz einfach: Er bedient sich so genannter Notstandsgesetze, welche es dem Präsidenten ermöglichen, weitestgehend per Dekret am Kongress vorbei zu regieren.

Inzwischen ist man in den USA so weit, dass die Kritik am Präsidenten strafrechtlich relevant ist, Trump selbst bei Zeitungen interveniert, Milliardenklagen einreicht, ehemalige Beamte strafrechtlich verfolgt, Absetzung von Top-Managern in der Industrie fordert, die Währungshüter als unfähig bezeichnet und unter Druck setzt.

Das größte Übel ist jedoch die Methode, “flood the zone with shit”, meint: Flute die Medien, die Welt mit Mist. Kritiker oder Korrektiv-Medien kommen nicht hintennach, da zu widersprechen, denn: Ist die Meldung mal draußen, wird sie sofort millionenfach verbreitet und bis da Widerspruch kommt, ist bereits der nächste Irrläufer unterwegs.

Das Ziel dieser Bemühungen ist klar: ICH und NUR ICH spreche und bin wichtig. Damit gelingt es bislang, die Opposition mürbe zu machen. Unwahrheit breitet sich aus, wird zur Staatsdoktrin, auch wenn Wissenschaft dies schon längst widerlegt hat. Wissenschaft wird lästig, gehört abgeschafft.

Das alles kennt man zur Genüge aus der Türkei. Zwar hat der türkische Regierungschef Erdogan nicht das weltpolitische Gewicht eines Trump. Er bedient sich jedoch seit 15 Jahren derselben Methodik, subtiler und auf einer längeren Zeitschiene angelegt. Die Ergebnisse, der Umgang mit Medien, Opposition und der Wissenschaft sind jedoch identisch.

Außenwahrnehmung durch Politik und Medien

Bei Erdogan ist man sich einig. Volkstribun, Sultan, bis hin zu Diktator ist alles im Umlauf. Ja, mit Recht, wenn man die Entwicklung der letzten Jahre, den Umgang mit Andersdenkenden und der Opposition betrachtet, welche inzwischen größtenteils hinter Gittern sitzt.

Spannend wird es mit Trump: Ist es nicht so, dass in den vergangenen 9 Monaten ein handfester Putsch gegen den bisherigen Staat und die demokratische Gesellschaft stattgefunden hat? Wie soll man Trumps Koppelung von “Strafsteuern” in Verbindung mit politischer Erpressung anderer Staaten nennen? Wo ist denn der offen verkündete Rassismus der US-Administration einzuordnen?

Ja, wenn zwei Dasselbe tun.. Weiterhin wird Trump hofiert, für vermeintliche “Friedensbemühen” gelobt usw. Der Effekt ist fatal: Für Trump und seine Entourage lautet die Erkenntnis: Geht doch, weiter so.

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