Direkt zum Hauptbereich

Türkei: Presse wird an die Leine genommen. Wir nennen das Zensur.

Heute wurde im Hürriyet folgender Brief der Polizeidirektion in Istanbul publiziert. Dem Vernehmen nach soll das Schreiben türkeiweit Gültigkeit haben:


İstanbul Emniyet Müdürlüğü tarafından yapılan yazılı açıklamayla, Türkiye genelinde basın mensuplarının bugünden itibaren emniyete girişlerinin yasaklandığı duyuruldu.

Yazılı açıklamada şöyle denildi:
Genel Müdürümüzün talimatıyla, Türkiye genelinde yapılan uygulama çerçevesinde 22.12.2013 tarihi itibariyle basın mensupları Emniyet Müdürlüğü hizmet binalarına giriş yapamayacaklardır.
Herhangi bir gelişme veya basın açıklaması olduğu takdirde basın mensupları davet edilecektir.
Vatan ve Gayrettepe hizmet binalarında bulunan basın odasını kullanan basın mensuplarının anahtar ve giriş kartlarını teslim etmeleri rica olunur.  Quelle
Ab heute 22.Dezember ist den Medien der Zutritt zu Polizei und Untersuchungsgebäuden untersagt. Die schriftliche Weisung lautet folgendermassen:
" Mit Verfügung der  Obersten Polizeibehörde ist es den Presseeorganen ab 22.12.2013 untersagt, Polizei- und Untersuchungsgebäude zu betreten. Wenn irgendwelche Neuigkeiten zu vermelden sind, passiert dies in Form von Presseeinladungen.
Karten und Schlüssel  zum Betreten der Pressezimmer sind abzugeben.

Fazit: Pressezensur
Was jetzt passiert ist die erste Stufe einer generellen Pressezensur. Mit dieser Weisung begibt sich jede Zeitung, welche weiter über diese Korruptionsfälle recherchiert und berichtet, auf dünnes Eis, denn sie kann und darf sich nicht mehr auf Quellen berufen, welche nicht amtlich sind. Ansonsten riskieren die Journalisten selbst, wegen "Behinderung der Untersuchungen der Justiz" angeklagt zu werden.

Auch diese Form der Pressegängelung hat Tradition. Dass sie erneut stattfindet, sollte in Europa und von den internationalen Presseorganisationen NICHT hingenommen werden.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Türkei Çıralı: Zerstörung eines Paradieses

Çıralı liegt in der Nähe von Kemer und ist bekannt für ein einzigartiges Tourismuskonzept, welches in den 90-er Jahren in Zusammenarbeit zwischen WWF und Bevölkerung entwickelt wurde. Mehr dazu hier . Dieses Konzept hat gegriffen und der kleine Ort erfreut sich grösster Beliebtheit vor allem auch bei deutschsprachigen Urlaubern, welche keinen Rummel möchten. Diese Einzigartigkeit hat dazu geführt, dass viele Urlauber seit Jahren immer wieder an diesen sehr speziellen Ort zurückkehren. Bilder Aus Çıralı erreichte mich heute folgende Meldung:

Türkei Çıralı: Abbruch hat begonnen

Gestern wurde in Çıralı , begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot, mit dem Abbruch einer ersten Pension begonnen. Heute sollen drei weitere Betriebe geschleift werden. Obwohl wieder zahlreiche Demonstranten erschienen, blieben deren Bemühungen, diesen Abbruch zu verhindern, erfolglos. Etwa 25 Personen wurden festgenommen. Die Zeitung Hürriyet hat Bilder und ein Video ins Netz gestellt. Der Landrat der Region hat den Abbruch damit begründet, diese Pensionen befänden sich auf Waldgebiet und seien illegal, weshalb sie abzubrechen seien. Das mag aus heutiger Sicht stimmen, wenn man nur die Momentaufnahme als Richtschnur hinzuzieht. Wie bereits in einem früheren Beitrag berichtet, sind die Sachlage und die Geschichte Çıralıs jedoch bedeutend komplexer. In einem der bisher besten Beiträge zu diesem Thema fragte der Journalist Yusuf Yavuz im Atlas Dergi : Hat das Modell Cirali im Tourismus ausgedient? Er listet da sachlich die Ereignisse seit 1990 auf und fragt nach der Zukunft d...

Türkei Çıralı: Nagelprobe in Sachen Natur- und Artenschutz

Im letzten Beitrag zu diesem Thema stand der Aufruf der Aktionsgruppe 'Başka bir Çıralı yok'  , (es gibt kein anderes Cirali), im Zentrum, welche eine Unterschriftenkampagne gegen ein geplantes Tourismusprojekt direkt am unter Naturschutz stehenden Meeresschildkrötenstrand des Ortes lanciert hat. Im heutigen Beitrag beleuchte ich anhand eines sehr gut recherchierten Beitrages in haberantalya die Winkelzüge, welche dieses Projekt überhaupt spruchreif haben werden lassen. Dazu muss man die Zonenplanung in der Türkei kennen und die präsentiert sich im Falle Çıralıs folgendermassen: Der spezielle Strand des Ortes ist in mehrfacher Hinsicht zertifiziert: Auf Grund der aussergewöhnlichen Vegetation am Strande selbst und den dahinter liegenden Flachdünen und eines einmaligen Bambestandes hat das gesamte Gelände den Status Naturschutzgebiet 1. Ranges . In dieser Zone dürfen keinerlei feste Bauten errichtet werden. Türken sagen: Darf kein Nagel eingeschlagen werden. Der We...